Mindset über alles!

„Mindset ist der neue Götze der Coaching-Branche. Wer die Mühe scheut, selbst zu denken, plappert halt was übers Mindset daher

* * * * * * * * *

Auf Platz 1 meiner Hitparade des Coaching-Unsinns steht seit vielen Wochen das „Mindset“. Ohne das richtige Mindset kann sich mittlerweile niemand mehr die Schuhe binden oder ein Butterbrot schmieren.

Landauf, landab pfeifen’s alle Spätzchen von den Flachdächern: Ohne das „richtige Mindset“ kannst du nichts, wirst du nichts, hast du nichts: keinen Erfolg, keine Liebe, keinen Selbstwert, keine Karriere, keine nette Schwiegermutter. Und vor allem keine Einnahmen durch Mindset-Kurse, in denen man lernt, wie man sich an einem Nachmittag „schnell und einfach“ mit „Super- Tools“ auf eine „neues, besseres Mindset umprogrammiert“.

Wenn ein Trainer oder Coach nicht weiter weiß, dann greift er zum „Mindset“, das paßt vermeintlich immer. Da hat der Klient was zu beißen und kann sich in Selbstzerknirschung ergehen: Kein Wunder, daß ich so ein Versager bin, bei meinem „falschen Mindset“ … Genau andersrum wird ein Schuh draus: Wer das Mindset-Geschwätz ernst nimmt, der hat das falsche Mindset.

Was ist besser als Mindset? Ganz einfach: selbst wahrnehmen, selbst denken, selbst fühlen. Und auch selbst lesen: zum Beispiel die „Odyssee“ – mit dem von mir geschätzten und geliebten Odysseus (meine Gründe dafür lesen Sie hier).

Einmal im Jahr die „Odyssee“ zu lesen – gern als Hörbuch, denn sie besteht ja aus „Gesängen“ –, ist ein Königsweg zum persönlichen Wachstum. Oder, um es mit Platz 2 der Hitparade des aktuellen Coaching-Unsinns zu sagen: ein „echter Game Changer“!

28. April 2024