Die lächelnde Leber

Wir behandeln unsere Organe oft miserabel. Dabei ist es einfach, ihnen – also uns! – Gutes zu tun.

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„Dein Körper ist der Tempel deiner Seele, heißt es im Eröffnungsritual einer Tantra-Massage. Für die meisten Menschen gilt dagegen der Satz „Mein Körper ist der Ständer meines Kopfes“. Und als solcher hat er nur eine Aufgabe: gehorsam funktionieren! 

Funktioniert er nicht, wird er zur Reparatur gebracht, dieser widerspenstige Körper, damit er möglichst schnell wieder rund läuft ohne herumzuzicken. 

Sie können einem leid tun, diese Körper und ihre Organe: 24 Stunden am Tag werkeln und schuften sie ohne Unterlaß. Sie geben alles. Ständig. Für uns. Niemand meint es so gut mit uns wie Nieren, Leber, Darm und alle die anderen Organe. Doch wir würdigen sie keines Blickes, solange sie gehorsam Blut pumpen, verdauen, entgiften, atmen. 

Erst wenn eines dieser Organe aus dem Tritt kommt – in aller Regel, weil wir es schlecht behandelt haben! –, wenden wir uns ihm zu: genervt und gereizt, wie bei einem Sklaven, der den Aufstand probt und der erneut zum Gehorsam gezwungen werden muß. 

Dabei ist selbst das Nicht-mehr-Funktionieren von Darm oder Herz ein Liebesdienst, weil es uns aufmerksam macht auf eine falsche Lebensführung, die uns schadet. 

Unsere Sprache führt uns in die Irre, weil sie ein Subjekt-Objekt-Verhältnis suggeriert, das es so nicht gibt: Ich und meine Organe – als wären das zwei verschiedene Instanzen. Wir haben keine Organe – wir sind unsere Organe. Nicht nur, aber auch. Wir wissen heute, daß bei Organ-Transplantationen Charaktereigenschaften des Organ-Spenders mit transplantiert werden. Dabei ist es doch nur Gewebe, das da den Körper wechselt … 

Es sollte in unserem höchsten Interesse sein, mit unseren Organen befreundet zu sein, besser noch: ihr Liebhaber zu sein. Das geht. Und es geht ganz einfach. Sie brauchen dafür gerade mal drei Minuten am Tag. Das ist gar nichts, verglichen mit den 1.440 Minuten, die Ihre Organe täglich für Sie im Dienst sind. 

Ich habe deshalb für Sie eine kleine Übung, wie Sie Ihren Organen die ihnen gebührende Wertschätzung erweisen können. Und ganz nebenbei verbessern Sie Ihr Leben und produzieren Gesundheit. Ihre Gesundheit! 

Die Übung heißt Organklopfen. Ich empfehle Ihnen, daß Sie sich Lage und Form Ihrer Organe vorher vergegenwärtigen, dann ist die Kontaktaufnahme mit Ihren Organen intensiver und wirkungsvoller. 

So geht’s: 

Klopfen Sie mit Ihren Fäusten sanft und in einem Ihnen angenehmen Tempo das jeweilige Organ und sagen dazu laut und deutlich den unten stehenden Text – das laute Aussprechen ist wichtig, denn dann erreicht die Organe die Botschaft über die Ohren, und das ist weit wirkungsvoller, als wenn sie es nur denken. Probieren Sie’s aus, dann wissen Sie, was ich meine. 

Hier der Text – ich nehme als Beispiel die Leber: 

  • Guten Morgen, liebe Leber, ich lächle dich an – du lächelst zurück.
    (Lächeln sie dabei. Und stellen Sie sich eine lächelnde Leber vor und nehmen Sie wahr, was das mit Ihnen – und Ihrer Leber – macht!) 
  • Du bist so gut zu mir.
  • Ich danke dir für alles, was du für mich tust.
  • Du bist durchströmt, erfüllt, durchpulst von der einen großen Gesundheit.
  • Ich liebe dich. 

Wenn Sie mit dem Zaubersprüchlein durch sind, gehen Sie weiter zum nächsten Organ und sagen dazu jedesmal obigen Text mit dem Namen des jeweiligen Organs. Hier die Reihenfolge: 

  • Magen
  • Milz und Bauchspeicheldrüse
  • Leber
  • Dünndarm
  • Dickdarm
  • Blase
  • Nieren
  • Lungen
  • Herz 

Frauen können zusätzlich Gebärmutter und Eierstöcke klopfen; das empfehle ich besonders meinen Kinderwunsch-Klientinnen. 

Machen Sie das ein paar Tage lang und nehmen Sie wahr, wie wohl Ihnen diese liebevolle Zuwendung tut. Und malen Sie sich aus, welch Jungbrunnen diese simple Übung für Sie sein wird, wenn Sie sie über Jahre und Jahrzehnte praktizieren. 

Nebenbei bemerkt: Die Übung kostet nichts, Sie müssen in kein Studio, brauchen keine teure Spezialkleidung und auch keine App. Nur ein bißchen Zeit – und viel Liebe.

3. März 2024